Mitgliederversammlung 2013: Lutz Detring neuer Vorsitzender


Vorweg gesagt: Der Vorstand wurde für seine Arbeit einstimmig vom Plenum entlastet. Zuvor hatten Vorsitzender Michael Herzog, Stellvertreter Joachim Adler und Berufsschullehrer Ludwig Dehs über die Aktionen und damit verbundenen finanziellen Aufwendungen des Jahres 2013 berichtet. Der besondere Dank ging dabei an die Firmen Bauder, Jacobi, Roto und DENW für die Unterstützung u.a. bei Produktschulungen und  Gesellenprüfungen. Auch hier tritt der Förderkreis als Sponsor auf.
Als neue Mitglieder wurden die Firmen Isobouw, Dachdecker Schmidt Hamburg und Soprema begrüßt. Für 2014 kann der Nachwuchs sich auf umfangreiche Schulungsmaßnahmen u.a. von Rheinzink und Roto freuen.
Neuwahlen standen im Vorstand an. Für den ausscheidenden Vorsitzenden Michael Herzog schlug Bremens Obermeister Rudolf Behr Dachdeckermeister Lutz Detring vor. Dieser hatte bereits vor einigen Jahren das Amt geführt und wurde von den Mitgliedern erneut zum Vorsitzenden gewählt. Dem  ausscheidenden Berufsschullehrer Dieter Kisse folgte sein jüngerer Kollege Arndt Röpke in den Vorstand. Die ehrenamtliche Tätigkeit der ausscheidenden Kollegen wurde vom Plenum mit anhaltendem Beifall bedacht. Lutz Detring bedankte sich für die Wahl und gab die Richtung für die zukünftige Arbeit des Förderkreises vor. Nicht warten, bis etwas passiert, sondern selber mit anpacken, lautet die Devise. Dafür sei die ehrenamtliche Tätigkeit eine lohnende Sache. So müsse schon bei den Lehrern für das Handwerk geworben werden, Vorurteile seien abzubauen und der Förderunterricht müsse zur Pflicht im Ausbildungsvertrag werden. Die Gesellen müssten besser auf ihre Aufgabe als „Ausbilder“ und Vorbilder für die Lehrlinge vorbereitet werden. Hier sei einiges zu tun.
Herzlich begrüßt vom neuen Vorstand wurde Gastredner Jochen Angerstein, Landesinnungsmeister Niedersachsen-Bremen und Obermeister der Innung Helmstedt. Angerstein hatte sich den „demographischen Wandel“ zum Thema genommen und fragte „was passiert mit uns in den nächsten Jahren?“ Antworten gab er anhand interessanter Zahlenbeispiele. Viele Dachdecker würden nach kurzer Zeit in andere Berufe abwandern. „Wohin weiß man - warum nicht. Die Mehrheit wechselt teilweise für weniger Geld  in Jobs mit weniger Qualifikation, macht  Wachdienst, wird Kraftfahrer oder ähnliches.“ Die Lust auf Verantwortung für Job und Gesellschaft fehle und der Schwund der unter 25-jährigen Mitarbeiter sowie die Zunahme der über 50-jährigen wäre unübersehbar. Bei den Zimmerern und Maurern sei dies weniger gravierend. Darüber hinaus seien zwei von fünf Mitarbeitern der Meinung, dass der Beruf krank mache insbesondere nehmen die psychischen Störungen zu. Hinzu käme, dass der Dachdeckerberuf nach den Gerüstbauern zum zweitgefährlichsten Beruf gehört. Hier müsse seitens der Betriebe entgegengewirkt werden. Prävention, Sicherheitsschulungen, Ergonomie, Langzeitarbeitskonten, Schonung der Mitarbeiter bei starken körperlichen Belastungen seien gefragt. Auch die Umschulung zur Bürotätigkeit sei möglich. Angerstein: „Es kann nicht sein, dass wir dringend Fachkräfte suchen, während fast 30% aus Arbeitslosengeld 1 und 15% aus Harz IV in Rente gehen und die Altersarmut immer mehr um sich greift.“ Als eine Perspektive nannte der Redner auch die verringerte Wochenarbeitszeit für ältere Mitarbeiter, unter Beteiligung des Staates an den Lohnkosten.  Auch Niedersachsens Arbeitsminister Olaf Lies, würde in dieser Richtung denken.
Die Öffentlichkeitsarbeit müsse verstärkt werden. Angerstein forderte zu Berufsfindungstagen in Schulen auf und zur verstärkten Nutzung von Social-Media als mobile Ansprache für Jugendliche. Vorurteilen sei zu begegnen, auf Tarifverträge hinzuweisen, die Kommunikationsfähigkeit der Belegschaft sei zu pflegen, Sonderleistung und Anreize seine zu schaffen. Für steigende Einkommen werde allein schon der demographische Wandel sorgen.
Eine kontroverse Diskussion mit dem Redner und ein kräftiger Applaus beendeten eine bewegte, interessante  Versammlung.